Das EU-Parlament beschließt endgültiges Aus für Verbrenner. Ab 2035 wird es keine Neuzulassungen für PKWs mit Verbrennermotoren geben. Auch synthetische Kraftstoffe wie E-Fuels fallen unter die Regelung. Bisher zugelassene PKWs sind davon nicht betroffen. Der Beschluss gilt als erster großer Erfolg des europäischen Green Deals: Denn dadurch sinken die CO₂-Emissionen in der EU erheblich. Das ist gut für den Klimaschutz und für die Gesundheit der Menschen.
Der Verkehr in Europa ist für rund ein Viertel aller CO₂-Emissionen verantwortlich. Davon fallen 71 Prozent auf den Straßenverkehr: auf PKWs, LKWs, leichte Nutzfahrzeuge und Motorräder. Der Verkehr ist der einzige Bereich, in dem die Emissionen in den letzten drei Jahrzehnten gestiegen sind. Zwischen 1990 und 2019 um 33,5 Prozent. Das ist schlecht fürs Klima und die Gesundheit der Menschen.
Mit dem jetzt beschlossenen Verbot von Verbrennermotoren könnte dieser Trend umgekehrt werden.
EU-Parlament stimmt für Verbot von Verbrennermotoren ab 2035
Es ist der erste große Erfolg des europäischen Green Deals, der das Leben und die Wirtschaft in Europa nachhaltiger machen soll. Denn jetzt ist es beschlossen: Ab 2035 dürfen keine Autos mit Verbrennermotoren neu zugelassen werden. Mit 340 Ja-Stimmen gegen 279 Nein-Stimmen beschloss das EU-Parlament das endgültige Aus für Verbrennermotoren.
Die Gegenstimmen kamen vor allem aus den Reihen der Rechten und der christdemokratischen und konservativen EVP-Fraktion. Beide Fraktionen verzögern, verschleppen und blockieren immer wieder die Abstimmungen über Klimaschutz-Maßnahmen.
Was gilt ab 2035: Bereits zugelassen PKWs dürfen weiterhin fahren
Der Beschluss ist sicher, aber wie sieht die Regelung im Detail aus?
- Ab 2035 gibt es keine Neuzulassungen für PKWs mit Verbrennermotor
- Synthetische Kraftstoffe wie E-Fuels fallen auch unter das Verbot
Wichtig: Wer einen ein bereits zugelassenes Auto mit Verbrennungsmotor fährt, darf dies auch nach 2035 weiterhin tun. Die Regel gilt nur für neue Zulassungen.
Wieso fallen auch synthetischen Kraftstoffen wie E-Fuels unter das Verbot?
Der Betrieb der PKWs mit synthetischen Kraftstoßen wie E-Fuels ist so gut wie ausgeschlossen, da der Stromverbrauch für die Herstellung der Kraftstoffe extrem hoch ist. So kann eine Windkraftanlage beispielsweise rund 1.600 E-Autos mit Energie versorgen, aber nur 250 E-Fuel-Autos. D. h. ein E-Fuel-Auto braucht knapp 7-mal soviel Energie wie ein E-Auto.
Eventuell gibt es jedoch eine Ausnahme für Sonderfahrzeuge wie Kranken- und Rettungswagen – das wird noch diskutiert.
Planungs- und Rechtssicherheit für Industrie, Arbeitnehmer:innen und Verbraucher:innen
Der Beschluss bringt Rechtssicherheit für Verbraucher:innen, Arbeitnehmer:innen und für die Industrie. Wobei viele Autohersteller ohnehin angekündigt haben, die Produktion schon vor 2035 voll auf E-Autos umzustellen – genauso wie die internationale Konkurrenz. China hat hierbei bereits einen großen Vorsprung. Die dortige Autoindustrie will bis Ende des Jahres 80 neue E-Auto-Modell auf dem Markt bringen.
Somit ist das Verbrenner-Aus auch eine Chance für Europa: Denn die neue Planungssicherheit ermöglicht Investitionen in Forschung und Produktion. Das könnte Schlüsselkompetenzen wie die Herstellung von Batteriezellen und Akkus langfristig in Europa halten.
Nicht nur Umweltschutz, sondern auch gut für die Gesundheit
Die Umstellung auf E-Autos wird nicht nur dem Klima zugutekommen, sondern auch die Luftverschmutzung erheblich verringern. Gerade ältere Verbrennermotoren stoßen viel Stickstoffdioxid aus. In hohen Dosen kann der Schadstoff zu Atemwegserkrankungen wie Asthma, Bronchitis oder auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen oder diese zumindest begünstigen. Vor allem in Städten und Ballungsräumen ist die Feinstaub- und Schadstoff-Belastung ein erhebliches Gesundheitsrisiko.